MFA – Multi-Faktor-Authentifizierung

Was ist Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA)?

Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) ist eine Sicherheitsmethode, die verlangt, dass Benutzer mehrere unabhängige Beweise ihrer Identität bereitstellen, bevor ihnen Zugang zu einem System oder einer Anwendung gewährt wird. Im Gegensatz zur herkömmlichen Ein-Faktor-Authentifizierung, bei der meist nur ein Passwort erforderlich ist, kombiniert MFA verschiedene Arten von Authentifizierungsfaktoren. Diese zusätzliche Schicht der Sicherheit sorgt dafür, dass selbst bei kompromittierten Anmeldeinformationen (wie Passwörtern) der Zugriff auf sensible Systeme stark eingeschränkt bleibt.

Warum ist MFA wichtig?

MFA reduziert signifikant das Risiko unbefugter Zugriffe, da es nicht ausreicht, nur einen Faktor (wie ein Passwort) zu kompromittieren. Angreifer müssten auch den zweiten oder dritten Faktor kennen oder stehlen. Gerade in einer Zeit, in der Phishing-Angriffe und Datenlecks alltäglich sind, stellt MFA eine entscheidende Hürde für potenzielle Angreifer dar. Darüber hinaus hilft MFA Unternehmen dabei, Compliance-Anforderungen zu erfüllen, etwa in Bereichen wie der Finanzindustrie oder dem Gesundheitswesen, in denen strenge Datenschutzvorschriften gelten (z. B. DSGVO, HIPAA).

Welche Authentifizierungsfaktoren gibt es?

Die Authentifizierungsfaktoren in MFA lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen:

  • Wissensbasierte Faktoren: Etwas, das der Benutzer weiß, wie ein Passwort, eine PIN oder die Antwort auf eine Sicherheitsfrage.
  • Besitzbasierte Faktoren: Etwas, das der Benutzer besitzt, wie ein Smartphone, ein Hardware-Token oder eine Smartcard. Beispiele sind Einmalpasswörter (OTP), die über Apps wie Google Authenticator generiert werden.
  • Biometrische Faktoren: Etwas, das der Benutzer ist, wie ein Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder ein Retina-Scan.

Eine robuste MFA-Lösung kombiniert mindestens zwei dieser Faktoren, um eine starke Sicherheitsbarriere zu schaffen.

Wie funktioniert MFA in der Praxis?

In der Praxis sieht MFA so aus, dass nach der Eingabe des ersten Faktors (meistens eines Passworts) der Benutzer einen weiteren Schritt absolvieren muss, um Zugang zu erhalten. Das kann beispielsweise die Eingabe eines per SMS erhaltenen Codes sein, das Scannen eines Fingerabdrucks oder die Bestätigung einer Push-Nachricht auf dem Smartphone. Durch diese zusätzliche Überprüfung kann der Zugriff nur erlangt werden, wenn sowohl der erste als auch der zweite Faktor korrekt bereitgestellt werden.

Ist MFA wirklich sicherer?

Ja, MFA ist wesentlich sicherer als die ausschließliche Verwendung von Passwörtern. Selbst wenn ein Angreifer das Passwort eines Benutzers in Erfahrung bringt, hat er in der Regel keinen Zugang zu den zusätzlichen Authentifizierungsfaktoren. Die Kombination von Faktoren macht es für Angreifer extrem schwierig, den gesamten Authentifizierungsprozess zu umgehen. Dennoch ist es wichtig zu beachten, dass die Sicherheitsstufe der MFA von den verwendeten Faktoren abhängt. Schwächere MFA-Methoden, wie die Verwendung von SMS, sind anfälliger für Angriffe wie SIM-Swapping.

Welche Nachteile hat MFA?

MFA bringt eine gewisse Benutzerfreundlichkeitseinbuße mit sich. Die zusätzliche Authentifizierung kann den Anmeldeprozess für Benutzer umständlicher machen und zu Frustration führen, insbesondere wenn der zweite Faktor nicht verfügbar ist (z. B. bei Verlust eines Smartphones). Zudem entstehen Kosten für Unternehmen, die MFA-Lösungen implementieren, insbesondere bei der Bereitstellung von Hardware-Tokens. Schließlich sind nicht alle MFA-Methoden gleichermaßen sicher; Methoden wie SMS-basierte MFA sind anfälliger für Angriffe wie Phishing oder SIM-Swapping.

Welche MFA-Methoden sind am sichersten?

Die sichersten MFA-Methoden basieren auf physischen und biometrischen Faktoren. Hardware-Sicherheits-Token (z. B. YubiKey) bieten ein hohes Maß an Sicherheit, da sie schwer zu fälschen oder zu stehlen sind und keinen direkten Internetzugang erfordern. Biometrische Verfahren, wie Fingerabdruck- oder Gesichtserkennung, sind ebenfalls sicher, da sie einzigartig für den Benutzer sind. Allerdings ist hier der Datenschutz ein Aspekt, der berücksichtigt werden muss. Am unsichersten ist die SMS-basierte MFA, da sie anfällig für Man-in-the-Middle-Angriffe und SIM-Swapping ist.

Kann MFA umgangen werden?

Obwohl MFA einen sehr hohen Schutz bietet, gibt es Angriffe, die darauf abzielen, MFA zu umgehen. Zu den möglichen Angriffen zählen:

  • Phishing-Angriffe: Bei denen Benutzer dazu verleitet werden, sowohl ihren ersten als auch ihren zweiten Faktor (z. B. ein OTP) an einen Angreifer weiterzugeben.
  • SIM-Swapping: Hier übernehmen Angreifer die Kontrolle über die Telefonnummer eines Benutzers und erhalten so Zugriff auf SMS-basierte MFA-Codes.
  • Man-in-the-Middle-Angriffe: Angreifer können versuchen, den Authentifizierungsvorgang abzufangen und sich Zugang zu verschaffen.

MFA macht es deutlich schwieriger, erfolgreich anzugreifen, aber keine Sicherheitsmaßnahme ist zu 100 % unüberwindbar. Daher sollten MFA-Lösungen regelmäßig überprüft und mit anderen Sicherheitsprotokollen kombiniert werden.

Was ist der Unterschied zwischen Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) und MFA?

Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) ist eine Unterform der Multi-Faktor-Authentifizierung, bei der zwei Faktoren verwendet werden, um die Identität eines Benutzers zu verifizieren. MFA hingegen kann auch drei oder mehr Faktoren umfassen, was eine noch höhere Sicherheit bietet. In der Praxis wird der Begriff 2FA oft synonym mit MFA verwendet, auch wenn streng genommen bei MFA mehr als zwei Faktoren im Spiel sein können.

Welche Systeme oder Anwendungen unterstützen MFA?

Nahezu alle modernen IT-Systeme und Anwendungen unterstützen heute MFA in irgendeiner Form. Dazu gehören:

  • Cloud-Plattformen: (z. B. Microsoft Azure, AWS)
  • E-Mail-Dienste: (z. B. Gmail, Outlook)
  • Soziale Netzwerke: (z. B. Facebook, Instagram, LinkedIn)
  • Finanz- und Banking-Apps: Die meisten Banken bieten mittlerweile MFA als Schutz vor unbefugten Kontozugriffen an.
  • Enterprise-Systeme: Unternehmens-Softwarelösungen und VPNs setzen zunehmend auf MFA, um den Zugang zu sensiblen Daten und Systemen zu schützen.

Die Integration von MFA ist mittlerweile ein Best-Practice-Standard für die Absicherung von Zugängen zu Unternehmensressourcen.

Wie richte ich MFA ein?

Die Einrichtung von MFA erfolgt in der Regel über die Sicherheitseinstellungen des jeweiligen Systems oder der Anwendung. In den meisten Fällen wird der Benutzer dazu aufgefordert, eine Authentifizierungs-App (z. B. Google Authenticator, Microsoft Authenticator) oder einen Hardware-Token zu registrieren. Es wird empfohlen, vor der Implementierung von MFA eine umfassende Überprüfung durchzuführen, um sicherzustellen, dass alle Benutzer Zugang zu den erforderlichen Technologien haben und dass eine Backup-Lösung (z. B. Wiederherstellungscodes) vorhanden ist.

Was passiert, wenn der zweite Faktor verloren geht?

Wenn ein Benutzer den zweiten Faktor verliert (z. B. das Smartphone oder den Hardware-Token), bieten viele Systeme Wiederherstellungsoptionen. Dazu gehören:

  • Backup-Codes, die im Voraus gespeichert werden können.
  • Ersatzmethoden, wie das Versenden eines Codes an eine alternative E-Mail-Adresse oder Telefonnummer.
  • Kontowiederherstellungsprozesse, bei denen der Benutzer seine Identität auf andere Weise verifizieren muss (z. B. durch Beantworten von Sicherheitsfragen oder Vorlage eines Ausweises).

Unternehmen sollten klare Richtlinien und Prozesse für den Fall des Verlusts eines Authentifizierungsfaktors haben, um den Zugang für legitime Benutzer schnell wiederherstellen zu können.

Ist MFA Pflicht für Unternehmen?

In vielen Branchen ist MFA mittlerweile Pflicht oder wird stark empfohlen, insbesondere in solchen, die mit sensiblen Daten arbeiten (Finanzwesen, Gesundheitswesen, Regierungsbehörden). Regulierungen wie die DSGVO, der PCI-DSS-Standard und HIPAA setzen MFA als Sicherheitsmaßnahme voraus, um unbefugten Zugriff auf personenbezogene oder finanzielle Daten zu verhindern. Auch für Unternehmen, die auf Cybersicherheitszertifizierungen wie ISO 27001 hinarbeiten, ist die Implementierung von MFA ein wichtiger Schritt.

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