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Was ist Code Signing?
Code Signing ist der Prozess, bei dem Softwareentwickler ihren Code digital signieren, um die Authentizität und Integrität der Software zu gewährleisten. Mithilfe eines kryptografischen Zertifikats wird sichergestellt, dass der Code nicht verändert wurde und tatsächlich vom angegebenen Entwickler stammt. Dies schützt vor Manipulationen, beispielsweise durch Malware-Injektionen, und stärkt das Vertrauen der Nutzer in die Software.
Ohne Code Signing laufen Unternehmen Gefahr, dass Cyberkriminelle Software mit schädlichem Code verbreiten, der unbemerkt als legitim erscheint. Das ist besonders kritisch in einer Zeit, in der Supply-Chain-Angriffe stark zunehmen.
Wie funktioniert Code Signing?
Code Signing basiert auf asymmetrischer Kryptografie. Der Entwickler signiert den Code mit einem privaten Schlüssel, der mit einem Code Signing Zertifikat verknüpft ist. Die digitale Signatur wird zusammen mit dem Code verteilt. Der Nutzer (oder das Betriebssystem) überprüft die Signatur mit dem öffentlichen Schlüssel aus dem Zertifikat, um sicherzustellen, dass:
- Der Code unverändert ist (Integrität).
- Der Code vom angegebenen Herausgeber stammt (Authentizität).
Betriebssysteme wie Windows oder macOS blockieren unsignierten Code oder zeigen Sicherheitswarnungen an. Für Unternehmen sind diese Mechanismen entscheidend, um Benutzer vor Schadsoftware zu schützen.
Was ist ein Code Signing Zertifikat und wie erhält man es?
Ein Code Signing Zertifikat ist ein digitales Zertifikat, das von einer vertrauenswürdigen Zertifizierungsstelle (CA) ausgestellt wird. Es bestätigt die Identität des Herausgebers und wird zur Erstellung der digitalen Signatur genutzt.
Schritte zur Beantragung eines Code Signing Zertifikats:
- Auswahl einer vertrauenswürdigen CA (z. B. DigiCert, Sectigo).
- Einreichen eines Antrags, inklusive Identitätsprüfung des Unternehmens.
- Empfang des Zertifikats und Integration in die Entwicklungsumgebung.
Die CAs unterscheiden zwischen Standard– und EV-Code-Signing-Zertifikaten. Extended Validation (EV) erfordert strengere Prüfungen, bietet jedoch höhere Vertrauenswürdigkeit.
Welche Risiken entstehen bei unsigniertem Code?
Unsignierter Code birgt mehrere Risiken:
- Malware-Infektion: Angreifer können Schadsoftware als legitime Anwendungen tarnen.
- Manipulation: Ohne Signatur kann der Code leicht verändert werden, z. B. durch das Einfügen von Spyware.
- Verlust von Vertrauen: Nutzer und Betriebssysteme stufen unsignierten Code als unsicher ein, was zu Warnmeldungen und blockierten Installationen führt.
Für Unternehmen bedeutet dies potenziellen Imageverlust, rechtliche Konsequenzen und erhöhte Angriffsmöglichkeiten.
Wie erkennt man, ob eine Software sicher signiert ist?
Sicher signierte Software kann durch folgende Schritte überprüft werden:
- Digitale Signatur prüfen: Rechtsklick auf die Datei → Eigenschaften → Digitale Signaturen.
- Herausgeber verifizieren: Der Name des Herausgebers sollte mit einem vertrauenswürdigen Unternehmen übereinstimmen.
- Zertifikatdetails ansehen: Ist das Zertifikat gültig, nicht abgelaufen oder widerrufen?
Bei Unsicherheiten sollte die Software nicht installiert werden. In einer Unternehmensumgebung können Sicherheitslösungen zur automatisierten Prüfung eingesetzt werden.
Welche Unterschiede gibt es zwischen Standard und Extended Validation (EV) Code Signing Zertifikaten?
Kriterium | Standard Zertifikat | EV Zertifikat |
---|---|---|
Validierungsniveau | Basisprüfung | Strenge Unternehmensprüfung |
Schutz vor Missbrauch | Gering | Hoch (Hardware-Token erforderlich) |
Vertrauenswürdigkeit | Niedriger | Höher (Keine SmartScreen-Warnungen) |
EV-Zertifikate sind besonders für Unternehmen empfehlenswert, die Software an eine breite Zielgruppe ausliefern oder häufig von Sicherheitswarnungen betroffen sind.
Wie schützt Code Signing vor Malware und Cyberangriffen?
Code Signing verhindert, dass Software unbemerkt manipuliert wird. Malware kann nicht unentdeckt in signierten Code eingefügt werden, ohne die digitale Signatur ungültig zu machen. Betriebssysteme blockieren außerdem unbekannten oder unsignierten Code, wodurch Angreifer Schwierigkeiten haben, Schadsoftware auszuliefern.
In der Cybersecurity ist Code Signing ein wichtiger Bestandteil der Supply-Chain-Sicherheit, da es Angriffe wie die Manipulation von Software-Updates verhindert.
Was kostet ein Code Signing Zertifikat und welche Anbieter sind die besten?
Die Kosten für ein Code Signing Zertifikat variieren:
- Standard-Zertifikate: Ab ca. 100 € pro Jahr.
- EV-Zertifikate: Ab ca. 300 € pro Jahr.
Top-Anbieter:
- DigiCert
- Sectigo
- GlobalSign
Die Wahl des Anbieters sollte neben dem Preis auch von der Reputation und zusätzlichen Sicherheitsfeatures abhängen. EV-Zertifikate sind teurer, bieten aber höhere Sicherheitsgarantien.
Kann ein Code Signing Zertifikat ablaufen oder widerrufen werden?
Ja, ein Code Signing Zertifikat hat eine begrenzte Gültigkeit (meist 1–3 Jahre) und muss danach erneuert werden. Es kann auch vorzeitig widerrufen werden, z. B. bei einem Sicherheitsvorfall oder einer Kompromittierung des privaten Schlüssels.
Abgelaufene Zertifikate führen dazu, dass die digitale Signatur ungültig wird. Unternehmen sollten deshalb rechtzeitig erneuern und sicherstellen, dass alte Versionen ihrer Software weiterhin überprüfbar bleiben (z. B. durch Timestamping).
Was sind Best Practices für sicheres Code Signing?
- Private Schlüssel schützen: Niemals private Schlüssel auf unsicheren Systemen speichern. Hardware-Sicherheitsmodule (HSMs) oder USB-Token verwenden.
- Timestamping nutzen: Damit bleibt die Signatur auch nach Ablauf des Zertifikats gültig.
- Zugriffsrechte beschränken: Nur autorisierte Mitarbeiter sollten Zugriff auf Signaturschlüssel haben.
- Regelmäßige Zertifikatserneuerung: Verhindert abgelaufene Signaturen.
- EV-Zertifikate bevorzugen: Bietet zusätzliche Sicherheitsvorteile und erhöhtes Vertrauen.
Durch die Einhaltung dieser Maßnahmen minimieren Unternehmen Risiken und maximieren die Vertrauenswürdigkeit ihrer Software.
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