MITRE ATT&CK

Was ist das MITRE ATT&CK-Framework?

Das MITRE ATT&CK-Framework ist eine umfassende, öffentlich zugängliche Datenbank, die Taktiken, Techniken und Verfahren (TTPs) von Cyberangreifern in einer standardisierten und detaillierten Form dokumentiert. Es basiert auf realen Beobachtungen aus echten Angriffen und wird weltweit genutzt, um ein besseres Verständnis für die Methoden und Ziele von Bedrohungsakteuren zu schaffen. IT-Entscheider und Sicherheitsverantwortliche können das Framework einsetzen, um gezielte Verteidigungsmaßnahmen zu entwickeln und bestehende Sicherheitsarchitekturen kontinuierlich zu verbessern. Das Framework wird als universelle „Sprache“ der Cybersicherheit betrachtet, da es eine einheitliche Basis für die Bedrohungsanalyse und -abwehr bietet und von einer Vielzahl von Tools und Sicherheitslösungen unterstützt wird.

Wie ist das ATT&CK-Framework strukturiert?

Das Framework ist in einer Matrix organisiert, die den gesamten Ablauf eines Cyberangriffs aufzeigt und in verschiedene Phasen gegliedert ist. Diese Phasen oder Kategorien werden als „Taktiken“ bezeichnet und stellen die Ziele des Angreifers in den unterschiedlichen Phasen eines Angriffs dar, wie beispielsweise Initial Access (erster Zugang), Execution (Ausführung von Schadcode), Persistence (Aufrechterhaltung des Zugangs) und Privilege Escalation (Erhöhung der Berechtigungen). Unter jeder Taktik sind mehrere Techniken aufgeführt, die genau beschreiben, wie Angreifer ihre Ziele erreichen könnten. Jede Technik gibt einen detaillierten Einblick in die Methoden, die Angreifer einsetzen, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Dies ermöglicht es Sicherheitsteams, zielgerichtete Verteidigungsstrategien zu entwickeln, da sie nachvollziehen können, welche Techniken für bestimmte Taktiken genutzt werden.

Wie kann das ATT&CK-Framework in der Praxis genutzt werden?

Das ATT&CK-Framework hat mehrere praktische Anwendungsfälle. Es dient als Grundlage für die Bedrohungserkennung und hilft bei der Priorisierung von Abwehrmaßnahmen. Unternehmen können das Framework verwenden, um ihre Sicherheitsmaßnahmen und -lücken zu analysieren und gezielte Abwehrstrategien zu entwickeln. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Threat Hunting-Strategie: Hier wird das Framework verwendet, um Bedrohungsakteure zu identifizieren, die bereits Zugang zu Unternehmenssystemen haben könnten, ohne dass ein aktiver Angriff direkt erkennbar ist. Des Weiteren unterstützt das Framework die Optimierung von Sicherheitsrichtlinien und Reaktionsplänen, da es dabei hilft, Bedrohungsmodelle basierend auf spezifischen Angriffsszenarien zu erstellen. Für die Schulung von Sicherheitsteams bietet das Framework wertvolle Informationen zu Angriffstechniken, die sie in simulierten Umgebungen trainieren können.

Welche Taktiken und Techniken sind im ATT&CK-Framework enthalten?

Das Framework umfasst eine breite Palette an Taktiken und Techniken, die ständig aktualisiert werden, um aktuelle Bedrohungen widerzuspiegeln. Die Taktiken im ATT&CK-Framework beginnen mit dem ersten Zugriff auf das System, über die Ausführung und Verschleierung von Aktivitäten bis hin zur endgültigen Extraktion von Daten oder der Zerstörung von Informationen. Beispiele für Techniken sind Phishing (um Zugang zu erhalten), Credential Dumping (um Zugangsdaten zu erlangen) oder Command-and-Control (um die Kommunikation mit einem kompromittierten System aufrechtzuerhalten). Jedes Unternehmen kann aus dem Katalog die für sein Risiko- und Bedrohungsprofil relevanten Techniken auswählen und die eigenen Systeme gezielt darauf überprüfen.

Wie unterscheidet sich das ATT&CK-Framework von anderen Modellen wie der Cyber Kill Chain?

Während die Cyber Kill Chain ein eher lineares Modell ist, das die verschiedenen Phasen eines Angriffs von der Aufklärung bis zur Ausführung beschreibt, bietet das ATT&CK-Framework eine detailliertere und flexiblere Struktur. Die Cyber Kill Chain ist nützlich für das Verständnis von Angriffsabläufen, jedoch deckt sie oft nicht die Vielzahl an Techniken ab, die Angreifer verwenden können. Das ATT&CK-Framework hingegen zeigt eine detaillierte Liste an Techniken und Taktiken, die aufeinander aufbauen oder parallel ablaufen können, und lässt sich leicht an die Spezifika unterschiedlicher Angriffe anpassen. Das Framework ist modular und ermöglicht es, Angriffsphasen unabhängig voneinander zu analysieren und zu verteidigen. Dadurch ist es besonders nützlich für moderne, komplexe Angriffe, die dynamisch und flexibel ablaufen.

Wie wird das ATT&CK-Framework aktualisiert?

MITRE aktualisiert das Framework kontinuierlich auf Basis von Bedrohungsinformationen aus der realen Welt. Forscher und Analysten weltweit tragen durch die Erkennung neuer Angriffstechniken und die Beobachtung der Cyberangreifer zum Ausbau des Frameworks bei. Durch regelmäßige Updates bleibt das ATT&CK-Framework stets aktuell und kann Bedrohungen abdecken, die sich in der realen Welt entwickelt haben. Dadurch ist sichergestellt, dass Unternehmen auf Basis der neuesten Informationen ihre Abwehrstrategien entwickeln und anpassen können.

Ist das ATT&CK-Framework kostenlos verfügbar?

Das ATT&CK-Framework ist als offene Ressource konzipiert und kostenlos zugänglich. Unternehmen, Sicherheitsforscher und -experten sowie Behörden auf der ganzen Welt können das Framework ohne Einschränkungen nutzen, um ihre Sicherheitslage zu verbessern. Diese Offenheit trägt dazu bei, die globale Cybersicherheit zu stärken, da Unternehmen ihre Maßnahmen auf der Grundlage eines anerkannten, umfassenden Standards gestalten können.

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